DiGAs (nach BfArM) machen nur ca. 1 Prozent vom Markt aus.

Die Marktperspektive auf „digitale Gesundheitsanwendungen“ – einmal losgelöst von dem vom SGB V bzw. Bundesamt für Arzneimittelsicherheit definierten Begriff zeigt auf: Lediglich 1,6 Prozent aller Downloads von digitalen Gesundheitsanwendungen haben eine BfArM-Zulassung nach dem Digitale Versorgung Gesetz.

Es gibt einen Markt für digitale Gesundheitsanwendungen seit Ende der 90er Jahre. Dieser Begriff wird somit seit knapp einem viertel Jahrhundert im deutschen Gesundheitssystem verwendet. Die Tendenz diesen generischen Begriff proprietär zu verwenden ist gefährlich. Er blendet die Marktwirklichkeit aus.

Vielleicht war es wieder ein Versuch der reinen Regulationsperspektive des Gesundheitssystems und seiner Gesetzgeber der digitalen Plattformgesellschaft gerecht zu werden. Aber selbst gelobte Spahn´sche Digitalisierungsgesetze scheiterten an der einfachen Wirklichkeit. Das hat ein Tagesspiegel Background Artikel vom 15. Feb. 2022 (Thomas Trappe) nochmals beleuchtet.

Die 98,4 Prozent der anderen Downloads setzen sich aus ebenso legitimen digitalen Gesundheitsanwendungen (jeglicher Art) zusammen, welche zum Teil Zertifizierungen, Studien und Integrationsstrategien vorzuweisen haben. Sie sind nur keine DiGA mit BfArM-Zulassung.

ABBILDUNG: Anteil von DiGAs (nach BfArM) versus anderen digitalen Gesundheitsanwendungen in Downloads (Play Store)

(Quelle: EPatient Analytics Dashboard, Stand Q1 2022, https://www.epatient-analytics.com/der-diga-index/ )

Zu den Zahlen

Grundsätzlich sind alle Downloadzahlen nur aus dem Google Playstore. Sie sind eher konservativ, sprich: 10.000 Downloads stehen äquivalent für den Downloadbereich zwischen 10.000 und 50.000. In der Abbildung sind lediglich DiGAs (nach BfArM) dargestellt, welche eine App im Google Playstore zur Verfügung stellen. Dementsprechend tauchen manche DiGAs nicht auf (bsp. Velibra). Natürlich: Bei den DiGAs (nach BfArM) gilt: Downloadzahlen sind nicht gleich Verschreibungszahlen.

Fazit

Andere bzw. digitale Gesundheitsanwendungen bestimmten den E-Health-Markt teilweise um das Vielfache. Zwei schlichte Beispiele: Die Medikamenten-Adhärenz-App MyTherapy, jüngst von der Shop Apotheke übernommen, hat aktive Nutzer im unteren bis mittleren Millionenbereich. Caspar Health, ein Coaching-Programm während und nach dem Reha-Aufenthalt hat schon 250.000 bis 500.000 Patienten weiterbehandelt.

E-Health-Strategien – seien sie von Kostenträgern, Herstellern oder andern Akteuren, welche auf Basis eines reduzierten Markt- und Zielgruppenwissens umgesetzt werden laufen Gefahr in der Wirklichkeit zu scheitern.

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